Best Practice Swiss Plastics Expo 2023

Recycling-Kunststoffe - eine Herausforderung

Ressourcenschonung beinhaltet den Einsatz von Recycling-Kunststoffen. Doch Rezyklate anstelle von Neuware stellt die Kunststoffverarbeiter oft vor grosse Herausforderungen. Die Plasmatechnologie bietet wirkungsvolle Lösungen dazu.

Recycling

Häufig ist mit klassischen Methoden im Recyclingprozess keine 100-prozentig sortenreine Trennung von Materialien wie Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) möglich. Doch schon geringe Veränderungen können den gesamten Verarbeitungsprozess beeinflussen. Hier kommen die Vorzüge der atmosphärischen Plasmabehandlung ins Spiel: Plasma-Anwendungen vereinfachen bzw. ermöglichen in manchen Fällen überhaupt erst die Nutzung von Recycling-Kunststoffen - und erweisen sich auch darüber hinaus als Mittel der Wahl auf dem Weg zu umweltfreundlicheren, ressourceneffizienteren Produktionsprozessen.

Oberflächenbehandlung mit Plasma schafft neue Möglichkeiten

Tritt Plasma in Kontakt mit Materialien, so verändern sich die Oberflächeneigenschaften, z.B. von hydrophob zu hydrophil. Genau Resultate lassen sich mit dem Kontaktwinkelmessgerät messen und in die bedeutungsvolle Aufteilung der Oberflächenenergie in dispersive und polare Anteile darstellen.

Bei der Feinreinigung mit z.B. OpenairPlasma werden die Substrate von Verschmutzungen gereinigt. Die Plasmaaktivierung erhöht die Oberflächenenergie und verbessert die spätere Haftung von Klebstoffen und Lacken. Durch funktionalisierte Beschichtung im Nanobereich können definierte Eigenschaften, wie z.B. eine Haftvermittlerschicht, eingebaut werden.

Aktuelle Erfolgsbeispiele

Zahlreiche Anwendungen belegen die Wirksamkeit von Plasma in Bezug auf Recycling-Kunststoffe: In Zusammenarbeit mit dem Spritzgiessanlagen-Hersteller Arburg zeigte Plasmatreat, wie die Openair-Plasma-Vorbehandlung eine brillante und beständige Bedruckung von Trinkbechern aus recyceltem PP möglich macht. Diese werden im UV-Digitaldruck mit lösemittelfreien Druckfarben ohne den Einsatz zusätzlicher Haftvermittler bedruckt. Auch im Automotive-Segment macht die Vorbehandlung mit Plasma unpolare (Recycling-)Kunststoffe für Haftungsprozesse empfänglich und ermöglicht eine langzeitbeständige Verklebung von schwer miteinander haftenden, zum Teil sogar inkompatiblen Materialien, z. B. bei der Kaschierung von Dashboards aus Recycling-Materialien

Neben der verbesserten Nutzung von Recycling-Kunststoffen bietet die Plasmatechnologie noch weitere Vorteile im Hinblick auf mehr Umwelt- und Klimaschutz: Sie ersetzt u. a. konventionelle Anwendungen mit umweltschädlichen Chemikalien und ermöglicht Prozesse, mit denen sich deutliche Rohstoffeinsparungen vornehmen lassen.